Ein Rückblick auf den Vernetzungsanlass N vom 28. September 2024


Die Konzeptidee, unsere Vernetzungsanlässe dem Alphabet entlang auszutüfteln, verleitet uns zu interessanten Entdeckungen, aber auch zu Wortspielen …
Nach einem liebevollen Empfang mit Kaffee, Tee, Most, Mineral und frisch gebackener Wähe im Felsenkeller von André Fasolins Atelier führten uns Dokufilme zur Glasur- und Tonherstellung sowie haptisches Anschauungsmaterial mit Erläuterungen und einer Fragerunde durch das einzigartige Projekt melting switzerland.


André Fasolin entwickelt seit vielen Jahren eine hochgebrannte Keramik, die ausschliesslich aus Rohstoffen entsteht, die er selbst in der Schweiz sammelt. Seine Leidenschaft, sein empirischer Forscherdrang, seine Sensibilität und sein Fachwissen beeindruckten uns sehr.







« Meine Keramik ist vom Feuer verdichtete Zeit. Wenn man aus einem Gefäss trinkt und sich vorstellt, dass seine Bestandteile die geologische Geschichte der letzten 295 Millionen Jahre der Schweiz beinhaltet, ist das ein spezielles Gefühl.»
Seine gesammelten Sedimente werden bei 1280°C im Gasofen verschmolzen und glänzen nun auf seinen gedrehten Schalen. Sie faszinieren in ihrer Einheit und Schönheit. Systematische Versuche von zwanzig Jahren stecken dahinter. Unsere faszinierten Blicke und Hände versuchten diese Einzigartigkeiten zu (er)fassen.



Das währschafte Mittagessen in Bad Bubendorf, ein Ort welcher als Baselbieter Rütli bezeichnet wird, erinnerte uns an die Kantonsteilung von Basel. 25 Baselbieter gelangten hier am 18. Oktober 1830 mit einer von Stephan Gutzwiller verfassten Bittschrift an die «hochgeachteten Herren und Oberen in Basel» und forderten die vollkommene Gleichberechtigung zwischen Stadt- und Landbürgern.


Mit dem Bus ging’s weiter Richtung Hauptstadt.
Martin führte uns durch die historische Altstadt von Liestal zum Museum Baselland, welches sich im ehemaligen Zeughaus befindet. In der Ausstellung «Seidenband. Kapital, Kunst & Krise» bekamen wir einen Einblick in diesen wichtigen Wirtschaftszweig und das Handwerk der Seidenbandweberei. Posamenten ist einerseits eine Sammelbezeichnung für schmückende Geflechte; als Verb bezeichnete es in der Schweiz zudem auch die Tätigkeit, solche Geflechte herzustellen. Der Begriff leitet sich ab vom französischen passement: Borte, Besatz, Posamenten; eine Substantivierung zu passer, passieren, was so viel wie „sich entlangziehen“ bedeutet.
Die Führung, unterstützt mit vielen Objekten und Bildern, und insbesondere die Vorführung der beiden Webmaschinen, ein lochkartengesteuerter Schiffchenwebstuhl (um 1900) und ein Nadelwebstuhl (um 1970) liessen uns mit ihrem Geratter die vielschichtigen Themen der Menschen in der damaligen Zeit der Industrialisierung erahnen.





Wie enorm sich doch alles durch die technischen Errungenschaften stetig wandelt.
Auf der Heimfahrt im Zug wurden unsere auf der Reise erstandenen Schätze freudig begutachtet. Ein glitzerndes Stoffband, ein Stück Eiger, Mürtschenstock, Kirschbaumasche, Pegmatit aus dem Ticino, com’è bello!

Für die Vernetzung: Esther und Nathalie