Aktuell

«Das Staunen ist der Anfang der Erkenntnis» 

Ein Zitat von Platon leitet diesen Rückblick auf den Steinschleif-Kurs mit Urs Brendle im Atelier Blasenneuhaus in Arni ein:

Wie an der GV des Vereins werken.ch angekündigt, möchten wir vermehrt die Inhalte der Werkspuren mit unseren Vernetzungsanlässen verknüpfen.

Der Anlass K wurde aufgrund eines Beitrages in der Werkspuren Ausgabe 4I2022 zum Thema Sinnesfreuden geplant und am Samstag, 17. Juni 2023 bei angenehmen Sonnentemperaturen durchgeführt.

Der Buchstabe K steht dabei für Kurstag.

Inmitten von ungezählten Steinen wurden wir von Urs und Theresa Brendle im tiefen Emmental mit rotgedeckten Arbeitstischen und vielerlei Leckereien sinnlich lieblich empfangen. 

Zu Beginn führte uns Urs mit grosser Leidenschaft und ebensolchem Wissen in die Entstehung und Welt der Steine ein.

Granit, ein siliziumdioxidhaltiger Stein, ist der Urboden und gehört zum ältesten Gestein:
«Feldspat, Quarz und Glimmer, die drei vergesse ich nimmer». Stimmt, wir alle kennen den Satz noch 😉

Feldspat und Glimmer werden durch die Jahrtausende dauernde Erosion zu Bestandteilen des Tons, und Quarz wird zu Sand. Kieselsteine sind dadurch bereits etwas vorgeschliffen.

Urs zeigte uns, wie wir mit unseren Händen und allen weiteren Sinnen unsere mitgebrachten Steinrohlinge in fünf Arbeitsgängen mit dem jeweiligen «Pulver» in edle Steine verwandeln können:

Schleifen, schleifen (mit Siliziumcarbid von grob zu fein), wässern, trocknen, nochmals schleifen, schleifen, wässern, trocknen, nochmals schleifen, schleifen, wässern, trocknen, nochmals schleifen, schleifen, wässern, trocknen und schliesslich polieren (mit Aluminiumoxyd) bis zum vollen Glanz.

Der Himmel soll sich auf der glatten Steinfläche spiegeln. Alle fanden wir unseren Rhythmus, unsere Geschwindigkeit und die geeignete Druckkraft, um einen Tag durchzuhalten! Das gegenseitige Staunen über das, was uns die jeweiligen Steine eröffneten, war beglückend.

Dazwischen füllte gemütliches Essen, Trinken und angeregtes Plaudern und Fachsimpeln unsere gemeinsame Zeit. Wir hatten viele Aha-Erlebnisse und können uns gut vorstellen, das Steineschleifen beispielsweise an Projekttagen oder Wochen fächerübergreifend anzubieten, oder in Sammelsituationen länger andauernd und wiederkehrend.

Reich “besteint” und mit “gepeelten” Händen gingen wir glücklich von dannen.

Herzlichen Dank für den anregenden Sinnestag an Urs und Therese, wir sind infiziert!

Eure Gruppe Vernetzung