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Spannende Geschichten in authentischen Räumen

Ein Rückblick auf den Mitglieder-Vernetzungsanlass “i” am 21. Januar 2023 in der Kartause Ittingen

Interessant, ob es wohl am kleinen i_ttingen lag oder am grossen J_anuar? Überraschend viele Vereinsmitglieder machten sich wohlweislich dick eingepackt auf, neue Wege zu erkunden.

Nach einem warmen Trunk im Mühlerestaurant führte uns der Museumsdirektor Markus Landert mit seinem grossen Wissen und seiner langjährigen Verflechtung mit dem Ort inspirierend und lebhaft durch das Ittinger Museum und das Kunstmuseum Thurgau, den Kern der Kartause Ittingen.

Die Stiftung Kartause Ittingen übernahm die renovationsbedürftigte Anlage 1977 mit einem Betriebskonzept, in dem traditionelle klösterliche Werte zum Grundpfeiler eines attraktiven Kultur- und Seminarzentrums wurden.

Spannende Geschichten in den authentisch erhaltenen Räumen liessen uns gut in das damalige Klosterleben der Kartäuser und das anschliessende landwirtschaftliche Gutsleben der Familie Fehr eintauchen. Lange Gänge führten uns schliesslich in die heutige Zeit, zu zeitgenössischen Äusserungen durch die Kunst.

Grosse Fragen, die uns Menschen durch alle Zeiten begleiten, bewegten uns beim Zuhören und Betrachten der Räume und Objekte: Orientierungshilfen durch raumfüllende Bilder in der Klosterkirche versus den selbstbestimmten Blick in den Himmel, zu dem uns das Kunstwerk Welcome to the Tears of St. Lawrence. An Appointment to Watch Falling Stars von Olaf Nicolai auffordert.
Wie stellen wir uns ein gutes Leben vor und wie setzen wir dies um? Sinnerfüllung durch das karge, schweigsame Klosterleben, wohl kaum gleichzusetzen mit unseren kleinen trendigen Auszeiten und Wellnesshilfen …
Wie gelingt es uns, in gelassener Tätigkeit ruhend zu leben?

Hannes Brunners Werke in der aktuellen Sonderausstellung berührten unsere Werkseelen. Da wird beispielsweise einfaches Material, vorwiegend Karton, mit einfachen Verfahren von Hand getrennt und zu Gebilden zusammengesetzt. Diese Kartonkonstruktionen („Giardini publici“. 50 hypothetische Kartonmodelle, 1994-2006) verleihen den Anschein eines freien Fabulierens mit Material, was sich auch auf den beigehängten Etiketten ausdrückt. Ein ironisches Spiel mit der Frage, wie der öffentliche Raum zu gestalten sei.

Nach vielfältigen, angeregten Gesprächen beim Mittagessen gab es anschliessend mehr für Augen und Ohren. Einige nutzten die Möglichkeit, die Kunst von Hannes Brunner oder anderen Künstler*innen vertieft zu betrachten, andere konnten mit dem Ittingen Walk, einem Hörkunstwerk der kanadischen Künstlerin Janet Cardiff, nochmals die Räume des Ittinger Museums durchschreiten und diese allein, ausgerüstet mit einem iPod, einzigartig erleben. Eine geheimnisvolle Stimme führte durch Räume und Zeiten, Realität und Fiktion vermischten sich.

Am Schluss noch einen eiligen Abstecher ins Hoflädeli, um dann den Bus rechtzeitig zu erwischen … Die Zeit hatte uns wieder!

Wie schön muss es in der Anlage sein, wenn die Rosen blühen?!

Gruppe Vernetzung, Januar 2023