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Ist gut sehen alles?

Ein Rückblick auf die Mitglieder-Führung mit dem Ausstellungskurator Bernhard von Waldkirch durch die Ausstellung „Wilhelm Leibl – Gut sehen ist alles!“ im Kunsthaus Zürich

In dem Bernhard von Waldkirch das im Ausstellungstitel verwendete Zitat „Gut sehen ist alles“ zur Frage umformulierte, gelang es ihm, durch die künstlerischen Stationen Leibls zu führen und uns aktiv mit einzubeziehen. Mit seinem grossen Wissen und unermüdlichen Engagement für die Kunst und Kunstgeschichte konnte Bernhard neue Zusammenhänge aufzeigen, zum genauen Beobachten hinführen, uns zum „gut Sehen“ aktivieren. So liessen sich für uns Teilnehmerinnen und Teilnehmern neue Erkenntnisse und Zusammenhänge erschliessen, wofür wir Bernhard an dieser Stelle danken möchten.

An der 1. Internationalen Kunstausstellung 1869 im Glaspalast in München erzeugt Leibl mit seinem Gemälde «Bildnis der Frau Gedon» grosses Aufsehen. Die Goldmedaille wird ihm in München als Student verwehrt, ein Jahr später erhält er diese in Paris.

Gefördert von Courbet und beeinflusst von Manet begründet er eine eigenständige und moderne Figurenmalerei, in der das „gut Sehen“ entscheidend ist. Er malt ein Modell ungeschönt, mit einer engen Bindung an die Natur und seinen Lebensraum. Leibl: «Man muss nicht glauben, dass ich gerade das Hässliche malen will. Ich will nur malen was wahr ist und das hält man für hässlich, weil man nicht mehr gewohnt ist, etwas Wahres zu sehen» – so ein Zitat aus “W.L. Sein Leben und sein Schaffen” von Julius Mayr, 1919.

1873 zog sich Leibl aufs Land zurück, um sich ungestört der Malerei zu widmen. Mit seiner künstlerischen Haltung beeinflusste Leibl nicht nur Corinth, Liebermann und Kollwitz, sondern auch Maria Lassnig, Max Buri und Wolfgang Tillmans.

Sandra Capaul und Silvia Moos