Ein Rückblick auf den Mitglieder-Vernetzungsanlass “L+ und M” am 24. Juni 2024 nach Lausanne auf die Plateforme 10 mit den drei Museen MCBA, Photo Elysée und mudac
Im Speisewagen fuhren wir mit Gipfeli im Sack und vielfältigen Gesprächsthemen durch das wandelbare Land, vom Regen über den Röstigraben in die Sonne und erfüllt von unzähligen Bildern, respektive gefüllt mit inspirierenden Eindrücken wieder zurück!
Direkt neben dem Bahnhof führten uns wenige Schritte zur umstrittenen Architektur der Plateforme 10. „Wo ist das Grün, wo ist die – wie im Architekturwettbewerb vorgegeben – alte Struktur des Güterbahnhofs im MCBA noch vorhanden?“ Faszinierend zeigte sich der Neubau des portugiesischen Architekturbüros, welcher ganz hinten mit den spitzigen Fensterfronten zu erkennen war.
Am Morgen blickten wir, ausgerüstet mit einem Audioguide, auf Highlights aus der Sammlung des mudac. Dialoge zwischen Objekten aus Glas-, Keramik- Textilkunst und Design liessen uns überraschende Verbindungen entdecken:
Dialog zwischen einem Kraken und einer Zitronenpresse – mudac.
Die Szenerie mit den Holzkojen löste Diskussionen aus, die während des exklusiven Mittagessens im Museumsrestaurant “le nabi” wieder aufgenommen wurden. „Wo wirkt die Inszenierung unterstützend und wo hindert sie den Blick aufs Design ?!“
Beim Menu hingegen waren wir uns über die gute Qualität einig und schmunzelten über den Seefisch (je nach Anlieferung oder je nach Ankunft) und das perfekte Ei vom Bauernhof!
Alle drei beherbergten Museen auf der Plateforme 10 entführten uns nachmittags mit ihren Werken in die Welt des Surrealismus. Unsere deutschsprachige „Guide“ wusste einige Details aus dem Leben der damaligen Künstler*innen zu erzählen und lenkte uns zuerst im MCBA vom historischen Surrealismus zum zeitgenössischen Kunstschaffen:
Surrealismus. Le Grand Jeu – Musée cantonal des Beaux-Arts MCBA
Spannend war die Verbindung zur heutigen Kunstszene zu sehen, die sich im Ausstellungsraum wie eine grosse Landschaft inszeniert. Den Schwung des libertären Geistes führt die junge Generation weiter und lässt sich wieder von den damaligen Themen inspirieren. Sie erfinden neue Formen, um Aussagen über eine Welt in tiefgreifendem Wandel zu machen.
Im mudac begegneten wir in der Ausstellung Objekte der Begierde einigen bekannten Werken (z.B. von Salvador Dalì, Iris van Herpen, Meret Oppenheim …). Die Schau des Vitra Design Museums vermittelt den engen Dialog zwischen Surrealismus und Design in den letzten 100 Jahren. Noch heute bietet der Surrealismus Designschaffenden vielfältige Inspirationen. Die Ausstellung zeigt diese Vielfalt, indem sie Designermöbel, Grafik, Kunst, Mode, Dekoration und Fotografie vereint.
Ein besonderer Teil, inszeniert als Glasbläser*innenwerkstatt vom Genfer Künstlerkollektiv Galta, ist der Alchemie, dem Surrealismus in der Glaskunst, gewidmet. Der venezianische Glasmeister Egidio Costantini lud damals Arp, Picasso, Ernst und Chagall ein, um der bisherigen Herstellung von Gebrauchsglas eine neue, künstlerische Dimension zu geben.
Der Surrealismus hat nie aufgehört, die absolute Freiheit zu feiern und bietet auch heute noch eine Art Fluchtmöglichkeit aus der realen Welt. Eine Reihe zeitgenössischer Glaskunstwerke zeugen davon.
Alchemie – mudac
Durchs musikerfüllte Treppenhaus (es fanden Livekonzerte junger Musiker*innen statt) gelangten wir im untersten Stockwerk des mudac ins Photo Elysée.
Cindy Shermanns grosse Porträtfotografien und Man Rays Bilderflut überwältigten uns.
Cindy Sherman – Photo Elysée
Man Ray – Photo Elysée
Ob sich diese Riesenfülle an Eindrücken und Bildern in unseren Träumen wohl wiederfindet, uns unbewusst weiterverfolgt und sich vernetzt, um sich in einer Form irgendwo und irgendwie wieder zu manifestieren?!
Esther Noser, Vernetzung werken.ch